Hörgenuss in der Kirche

NNP-Artikel vom 26.11.2014

Geistliche Werke, die von Glaubensfreude und Vertrauen in Christus geprägt waren, erklangen beim „Orgel plus…“-Konzert in der Pallottinerkirche.

2014_OrgelPlus

Der Kirchenchor von St. Marien unter der Leitung von Wolfgang Haberstock widmete sich Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Foto: Jung

Limburg. Christkönigs-Sonntag heißt er bei den katholischen, Toten- oder Ewigkeitssonntag bei den evangelischen Christen, der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Beides weist daraufhin, dass nach christlichem Verständnis das menschliche Dasein mit dem irdischen Leben nicht endet. So beschrieb es Pater Toni Schroers zu Beginn des „Orgel Plus“-Konzertes in der St.-Marien-Kirche. Passend dazu erklangen geistliche Werke, die von Glaubensfreude und Vertrauen in Christus geprägt waren.

Zwei ganz unterschiedliche Chorformationen hatten sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Der Männergesangverein „Fidelio“ Eschhofen unter der Leitung von Frank Sittel gestaltete den ersten Teil des Konzerts. Solide vorbereitet, zuverlässig musizierend und klanglich ausgewogen boten die Herren eine interessante Mischung aus vielen Epochen. Dabei gefielen die schlichten, aber klangschönen Chorsätze wie „Adoro te“ eines unbekannten Meisters oder Frank Sittels „Nun ruhen alle Wälder“ ebenso wie die kunstvolle frühbarocke Choralmotette „Gott b’hüte dich“ von Leonhard Lechner oder die selten gehörte „Missa ad Gloriam Maximam Dei“ von Josef Heinrich Dietrich. Feinfühlig ergänzte hierbei das Streichquintett „experimenta musica“ die Männerstimmen.

Beim Kirchenchor St. Marien standen Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm. Chorleiter Wolfgang Haberstock motivierte die Damen und Herren zu ausdrucksstarken Interpretationen. Gelungen setzten sich bei den Motetten „Jauchzet dem Herrn“ und „Herr, nun lässest Du Deinen Diener“ der Gesamtchor und die Sologruppe voneinander ab. Schön aufblühender Chorklang machte die Werke zu einem Hörgenuss. Wunderschön geriet auch das Engelterzett „Hebe Deine Augen auf“ aus dem Oratorium „Elias“. Bei der Choralkantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ ließ der schlanke, wohlklingende Sopran von Johanna Egenolf aufhorchen. Auch hier begleiteten wieder die Streicher.

Umrahmt wurden die Chorwerke von interessanten Orgelwerken, die Michael Troost interpretierte. Zu Beginn erklang kraftvoll gemessen „Koral“ von Flor Peeters, zwischen beiden Chorblöcken die wie aus einer anderen Welt herüberklingende, fein versponnene „Arabesque“ von Louis Vierne. Als Streichquartett musizierten die Instrumentalisten Frank Sittels romantisch angehauchte dreisätzige Komposition über den Choral „Ich will Dich loben sonder Lohne“.

Selten hört man den Dirigenten des St.-Marien-Chores als Solisten. An diesem Abend bewies Wolfgang Haberstock nicht nur eine schöne Stimme sondern auch Kenntnis und Stilsicherheit bei dem gregorianischen Choral „Gaudeamus omnes“.

Ein rundes Konzert, das mit viel Beifall honoriert wurde.