Von guten Tönen treu umgeben

NNP-Artikel vom 13.11.2014 von Anken Bohnhorst-Vollmer

Zu geistlicher Abendmusik mit Gesang, Orgel- und Streichmusik lud der MGV Fidelio Eschhofen am vergangenen Sonntag in die Pfarrkirche St. Antonius ein.

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Geistliche Abendmusik präsentierte der MGV Fidelio unter der Leitung von Frank Sittel in der Pfarrkirche St. Antonius. Foto: Bohnhorst-Vollmer

Limburg-Eschhofen. Wer im November zu geistlicher Abendmusik einlädt, präsentiert kein tollkühn avantgardistisches Programm, sondern ein getragenes, solide ausgearbeitetes Repertoire wie es jetzt bei einem Kirchenkonzert des MGV „Fidelio“ Eschhofen zu erleben war. Dessen Dirigent Frank Sittel hatte eigene Kompositionen und Arrangements sowie bekannte Werke der Chormusik zusammengestellt, einen angenehm intonierenden und interpretierenden Solisten und mit „Experimenta Musica“ ein souveränes Streichquintett engagiert. Auch literarisch poetische Impressionen gab es an diesem von Wehmut und Sehnsucht geprägten Abend unter anderem mit Rilkes Herbst-Gedicht, das Elke Jentzmik rezitierte.Die Eröffnung des Konzerts übernahm Organist Michael Troost mit dem mächtigen Bach-Präludium in c-Moll, dessen Feierlichkeit Solist Wolfgang Haberstock mit dem gregorianischen Choral „Gaudeamus Omnes“ mit wunderbarer Prägnanz übernahm. Diesen warmen, wohlklingenden Bariton, der auch im „Gloria“ in Josef Heinrich Dietrichs sechsteiligen „Missa ad Gloriam Maximam Dei“ und in Christian Lahusens Komposition „Komm, Trost der Welt“ beeindruckte, hätte man in der Pfarrkirche St. Antonius gern noch mehr gehört.Gemeinsam mit dem MGV „Fidelio“ sang Haberstock auch die von Frank Sittel geschaffene Motette „Nun lobet Gott im hohen Thron“, die sich von einem zunächst eng angelegten Klangerlebnis zu einem eigenwillig düsteren, vielstimmigen „Halleluja“ ausdehnt. Ebenfalls kräftig und voll gelang den Sängern die sehr barock anmutende Motette „Cantate Domino“ des italienischen Komponisten Giuseppe Pitoni. Die reife Bandbreite seines Klangkörpers zeigte der Männerchor mit Leonhard Lechners „Gott b’hüt dich“, einem ebenfalls aus dem Barock stammenden Werk, das den Sängern an diesem Abend am besten gelang.

Harmonische Klänge

Instrumentalbeitrage aus dem 20sten Jahrhundert hatte Organist Troost mit dem mystischen „Elevation“ des französischen Komponisten Jean Langlais sowie mit einem bisweilen rasant brausenden „Koral“ von Flor Peeters vorbereitet. Überaus virtuos waren auch die Musiker des Streichquintetts „Experimenta Musica“ mit Susanne Koberstein-Frey, Jutta de Bruin (beide Violine), Joachim de Bruin (Viola), Kirsten Roth-Kuppler (Violoncello) und Willi Boll (Kontrabass), die das Konzert mit einem harmonischen Klangteppich unterfütterten und mit einer tief bewegenden Version von Johann Sebastian Bachs „Air“ für einen großartigen musikalischen Höhepunkt sorgten.

„Von guten Mächten“ heißt die auch in evangelischen Kirchen häufig zu hörende Komposition von Kurt Gahl, mit der sich der MGV Fidelio mit Frank Sittel, Bariton Wolfgang Haberstock und die Instrumentalisten von ihren Zuhörern in der gut besuchten Pfarrkirche verabschiedeten.